puzzlekönig
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geändert von: [55555] - 11.08.10, 21:37:12
[Kettenbeiträge zusammengefasst, mfg [55555]]
Welche Nachteile meinst du?
Das Problem ist, dass bisher viele darüber gelästert haben, dass wir unseren Sohn nicht im Griff hätten und nicht erziehen könnten.
Außerdem wird uns so vielleicht klarer, wann er einfach nicht aus seiner Haut kann(wenn er was anstellt oder zum wiederholten Male das gleiche versucht zu tun) und wann er es absichtlich macht.
Jetzt versuche ich mal, die Besonderheiten unseres Sohnes aufzulisten.
Nicht alles was ich aufliste, ist negativ. Denn das ist mein Sohn nicht, er ist was er ist, nur hat alles jetzt einen Namen.
Er war schon als Baby und Kleinkind sehr aufgeweckt. Und ohne Angst vor Fremden. Kam er irgendwohin, ging er direkt los und schaute und faste alle möglichen Gegenstände an, war es zu viel Neues, war er total aufgedreht.
Als er mit 18 Monaten einen Bruder bekam, war er extrem eifersüchtig, wollte das Baby töten (erwürgen, aus der Wiege werfen usw.) und er machte Pipi auf den Boden, wenn ich stillte oder telefonierte.
Wir gingen zu einer Erziehungsberatungsstelle. Im Laufe der Zeit merkten wir (er war etwas über 2), dass er Buchstaben lesen konnte und auch benannte und sich viele Logos merkte und mit Dingen assoziierte (er sah im Teletext das Logo von Schalke und sagte: Opa, denn das war seine Lieblingsmannschaft). Nunja, sprechen tat er kaum und sehr ndeutlich, er hatte sich eine Zeichen- und Lautsprache ausgedacht.
Nun hieß es erst ADHS und Hochbegabung...
Er fing auch an zu schreiben.
Als er 2dreiviertel Jahre alt war kam er in den Kindergarten und wir fuhren in Kur, da fing er an 200teilige Puzzles zu machen, man merkte, er floh in diese Welt.
In der Kur fing er wegen der Lautstärke an, durchzudrehen und zu beißen, es war schlimm, er tat mir so leid.
Nunja, er war im Kiga auch auffällig, er spielt(e) fast immer allein und am liebsten Puzzles, oder Dinge, die was mit Ordnung zu tun haben.
Im Kiga hat er eine Heilpädagogin, die er sehr liebt.
Auf der einen Seite interessiert er sich eher für Dinge, aber es gibt auch Menschen, die er total liebt und mit denen er zusammen sein will und er redet mitlerweile viel(er hat Logo).
Augenkontakt gibt es fast nie und er hat oft eine andere Logik als seine Mitmenschen, allerdings habe ich das Gefühl, dass er versucht, andere zu verstehen und er ist auch sehr emphatisch.
Er braucht immer feste Rituale und mal davon abzuweichen, ist ähnlich einem Weltuntergang.
Er muss fast immer beaufsichtigt werden, weil er auf seltsame, gefährliche Ideen kommt. Das macht das Leben sehr anstrengend.
Wenn ich Berichte von Autisten lese, denke ich, wir haben es noch gut, es ist nicht so schlimm, aber ich kann mir noch nicht vorstellen wie es weiter gehen wird. Ich möchte nicht, dass er auf eine Förderschule kommt, zur Not würde ich ins Ausland ziehen und ihn selber unterrichten (bin Lehrerin), denn hier gibt es keine wirklich passenden Schulen.
So, das war es in groben Zügen.
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